Charakterisierung Ben Ross
Das Buch „Die Welle“, das von Morton Rhue verfasst wurde und 1981 erstmals erschien, ist ein Roman, der sich mit der Entstehung von Faschismus und dem Verhaltensmuster von den Nazis aus der NS-Zeit befasst. Ein Experiment, welches von Ben Ross eingeleitet wird, soll Schülern seines Geschichtskurses eine Lehre sein.
Ben Ross ist ein junger Geschichtslehrer an der Gordon High School, gut gebaut mit braunwelligem Haar und mit Christy Ross, ebenfalls Lehrerin an Der Gordon High, verheiratet. Auf der Schule genießt Ross einen guten Ruf und gilt als engagierter und hervorragender Lehrer, der den Schüler auf andere, abwechslungsreiche Art und Weise den Soff beibringt, dies verdeutlichen folgende Textstellen: „Bens Schüler sagten, er sei so sehr bei der Sache, […], dass es ganz unmöglich sei, nicht auch davon gefesselt zu werden, er sei einfach ‚ansteckend’,…“ (S. 11), und: „Manche waren von seiner Energie, seinem Einsatz und seiner Kreativität beeindruckt. Sie sagten, er vermittle seien Schülern ganz neue Blickwinkel […]. Behandelte man politische Systeme, teilte er die Klassen in politische Parteien ein. (S.11)
Außerdem ist Ben ein gerechter Lehrer, der allen eine Chance geben will und sich rücksichtsvoll um „Problemschüler“, wie z.B. Robert Billings, kümmert. Dazu: „Seit Monaten versuchte er, mit diesem Jungen zu reden. Es gefiel ihm nicht, dass die anderen ihn verspotteten, und es ärgerte ihn, dass Robert nicht wenigstens versuchte, wirklich zur Klasse zu gehören.“ (S.23-24) Für Ben Ross scheinen die aktuell behandelten Themen, wie auch schon in den vorhergehenden Zitaten angedeutet, mehr zu sein als trockener Stoff. Denn auch außerhalb der Schule, z.B. zu Hause bei seiner Frau Christy, die Verständnis für sein Abtauchen in Themenwelten hat, vertieft er sich teilweise stark in Bücher und sonstiges und vergisst dabei die Welt um sich herum. Diese Textstelle veranschaulicht diese Eigenschaft: „Sie wusste, dass Ben zu den Menschen gehörte, die ganz und gar in einer Sache versinken können, so sehr, dass sie vergessen, dass es noch etwas anders auf der Welt gibt.“ (S.39) Nachdem der junge Lehrer in seinem Geschichtskurs das Experiment der „Welle“ eingeführt hat, verändert sch dieser in gewisser Weise. So gibt es Momente, in denen er seine Macht als Führer der „Welle“ genießt, in wessen Rolle er unbemerkt und ungewollt, immer stärker hinein gerät. Auch sein Äußeres verändert sich leicht, da er es für angemessen hält, Anzug mit Krawatte für die „Welle“ zu tragen. Auch scheint es, dass er mit dem Experiment zu locker umgeht, sich denkt, er hätte alles unter Kontrolle, obwohl er nicht selten unsicher ist wie alles weitergehen soll, was diese Textstelle zeigt: „Ben Ross war nicht sicher, was aus der Welle werden sollte.“ (S.87)
Ich persönlich denke, dass Ben Ross ein durchaus vernünftiger Lehrer ist, der seine nächsten Schritte gut bedenkt und sich stets vorbereitet. In der Welle nimmt er die Position des Führers ein, die eine große Verantwortung mit sich bringt, welche für Ross eine Last ist, er sie aber weiss zu bewältigen und seine Macht vernünftig zu nutzen. Nur er ist im Stande der Welle Einhalt zu gebieten, was er auf geschickte Art und Weise auch tut. Trotz alledem ist er als junger Lehrer noch recht unerfahren und zieht somit für sich selbst eine Lehre aus dem Experiment der „Welle“.
Tagebucheintrag von David, nachdem die „Ente“ mit dem Artikel gegen die Welle veröffentlicht wurde.
Liebes Tagebuch,
heute war schon wieder so ein ereignisreicher Tag... gestern konnte ich leider nicht mehr schreiben, weil mir einfach zu viel im Kopf rumschwebte und ich zu müde auch vom Footballtraining war. Deutsch ist nicht da gewesen, nachdem Brian ihn verprügelt hat. Warum ist der auch nur immer auf Brians Platz aus? Aber ich glaube jetzt hat er bekommen was er verdient und weiss wo er steht. Wäre er in der Welle gewesen, wäre es auch nicht so weit gekommen! Aber der denkt ja nur an seinen Erfolg und will mit der Welle nichts zutun haben... dieser Schwachkopf!
Ich versteh' gar nicht, wie man was gegen die Welle haben kann. Warum erkennt Deutsch zum Beispiel nicht die Vorteile und die Kraft, die wir alle durch die Welle haben?!
Auch Laurie ist leider so ein Fall... sie hat mich echt schockiert und verletzt. Sie redet immer von Individualität und allem, und zweifelt die Welle an. Gerade sie! Sie war doch schon immer eine, auf die die anderen Schüler geschaut haben, aber sie will und will die Welle nicht ünterstützen. Ich glaube sie ist eingeschnappt, weil sie sich nicht mehr aus der Masse hervorheben kann. Wir gehören alle zu einem Team und sie ist nur eine von vielen geworden. Eigentlich liebe ich sie ja noch, aber ich kann es einfach nicht mehr ertragen und hab kurzerhand mit ihr Schluss gemacht. Sie meint, wir würden das alles viel zu ernst nehmen und vergessen wer wir eigetnlich sind und so weiter... bla, bla, bla...
Und heute hat sie es nochmal auf die Spitze getrieben! Amy hat mir schon erzählt, dass Laurie das vorhatte, aber dass sie das wirklich durchzieht hätte ich nicht gedacht. Denn heute kam die neue Ausgabe der „Ente“ raus und da war tatsächlich Lauries Artikel drin. Sie hat ganze zwei volle Seiten gegen die Welle geschrieben und alle haben es gelesen! Ziemliche Unruhe hat sich breit gemacht und viele Gerüchte sind rumgegangen. Sowas von Erpressungen gegen Nicht-Mitglieder, Drohungen und allem. Die Leute, die das gemacht haben sollen, haben sicher nur die Welle als Vorwand für ihre eigenen Ziele genommen oder Laurie und ihre Kollegen haben das nur erfunden! Ich hab zumindest von sowas noch nicht gehört und kanns mir auch nicht vorstellen! Eine Frechheit! Warum machen die das? Warum macht Laurie das? Warum will sie den anderen die Welle verderben?
Ich versteh es einfach nicht...
Heute Mittag haben wir mit ein paar Mann darüber geredet. Robert meinte, wir müssen Laurie an ihren Pländen hindern und das sie eine 'Bedrohung' für uns ist. Mir hat sein Ton nicht sonderlich gefallen. Es klang so, als müssten wir alle direkt auslöschen die gegen uns sind, obwohl das genau die falsche Art und Weise ist, an die Sache ranzugehn. Wir haben ausgemacht, dass Brian und ich uns darum kümmern. Vielleicht lässt sich Laurie doch noch umstimmen. Ich werde es morgen nochmal nach der Schule versuchen, vielleicht hört sie ja noch auf mich...
Ach, noch eine Sachen: wir haben gegen Clarkstown wieder mal verloren... manche haben gelacht und gesagt, dass die Welle wohl nicht viel gebracht hat, aber sie ist ja auch keine Wundermittel, das sofort Erfolg bringt. Der Teamgeist hat sich einfach verändert und verstärkt und ich denke, dass wir damit das nächste Mal Clarkstown umrennen
Aber gut, ich hoffe das morgen es mal nicht drunter und drüber geht. Auf jeden Fall hau ich mich jetzt erstmal aufs Ohr, bin total kaputt!
David
Alternatives Ende
Es war ein kalter, grauer Freitag. Ben Ross saß zu Hause und dachte über alles nach. Er merkte, wie sehr er eigentlich in seine Rolle als Anführer der Welle hineingewachsen ist. Doch er wusste einfach nicht zu unternehmen, was dem ein Ende setzen könnte. Außerdem wollte er dieses Projekt ja auch gar nicht wirklich beenden. Später am Abend legte er sich schlafen, drückte Christy noch einen Kuss auf die Stirn und schlief direkt ein.
Ein paar Kilometer westlich von Bens Wohnung trafen sich Mitglieder der Bewegung in der Stadt, um die Welle publik zu machen. Brian brachte ein Dutzend Sprühdosen mit. "Durch Graffiti werden die Leute viel schneller aufmerksam auf uns", sagte er. Auch Robert meldete sich zu Wort : "Ich finde wir sollten Brians Vorschlag nachgehen." Auch bei den anderen Mitgliedern traf diese Idee auf Begeisterung. Brian verteilte die Dosen stolz und sie gingen los. Fast jede Mauer und jedes Schaufenster wurde die Zielscheibe der Welle-Anhänger. Schließlich gelangten sie zu einer Filiale einer ziemlich großen Supermarktkette. Genau hier sollte das letzte Wellensymbol aufgesprüht werden. Brad wollte gerade ansetzen, als zehn Meter weiter ein alter Herr rief: "Hey, was macht ihr da. Macht euch vom Acker!" Brad lachte bloß und rief zurück : "Keine wiedersetzt sich der Welle, Opa! Los, knüpft ihn euch vor Leute!" Ein Haufen von Mitgliedern, darunter auch Brian, Amy, David und Robert spurteten in Richtung des alten Mannes. Keiner zeigte Gnade. Der Mann musste viele Schläge und Tritte einstecken, bis er schließlich zu Boden sank. Blut lief ihm aus dem Mund. "Verdammt", schrie David. "Er ist tot." Panik brach unter den Anhängern aus. Alle rannten los. Jedoch nicht lange. Kurze Zeit später gerieten alle Mitglieder in die Fänge eines Streifenpolizisten. Er zückte seine Waffe und sagte: "Na na na, nicht so eilig meine Damen und Herrn. Warum so hektisch?" Sein Blick wanderte hin zu der Leiche des alten Mannes. Er erschrak. Noch ehe er reagieren konnte, rannte Robert Billings schreiend auf ihn zu. Ein Schuss löste sich. Im nächste Augenblick sah man Robert zusammenbrechen. Dann lag er leblos auf dem Boden. Der Polizist schrie: "So, ihr kommt jetzt schön mit aufs Revier." Er holte ein großes Funkgerät aus seiner Tasche und sprach: "Brauch hier Unterstützung. Hab hier 'ne kriminelle Jugendbande." Gut 15 Minuten später kamen mehrere Polizeiwagen vorgefahren und nahmen die Anhänger mit sich.
Jeder Einzelne wurde von der Polizei befragt. Keinem war ein Name für einen Anstifter zu entlocken, nur Amy Smith hielt es für richtig ihnen den Namen "Ben Ross" zu geben.
Spät in der Nacht klingelte es. Ben Ross wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er öffnete die Tür und stand direkt einem kräftigen Mann gegenüber. Dieser meldete sich: "Myers, mein Name. Sind sie Ben Ross?"
"Ja, der bin ich."
"Im Namen des Gesetzes verhaften wir sie wegen Anstiftung zum Mord."
Ben traute seinen Ohren nicht.
"Alles andere erklären wir ihnen auf der Wache."
Ben Ross wurde noch in Schlafanzug in ein Auto gezwängt und dann wurde ihm jetzt schon klar: Ich habe ein Monster erschaffen.